Schwitters

Schwitters
Schwịtters,
 
Kurt, Maler und Dichter, * Hannover 20. 6. 1887, ✝ Ambleside (County Cumbria) 8. 1. 1948; studierte 1909-14 an der Dresdner Akademie. Er war Mitarbeiter der expressionistischen Zeitschrift »Der Sturm« in Berlin (1918). 1919 prägte er in Hannover für seine den verschiedensten Kunstgattungen angehörenden Arbeiten die Bezeichnung »Merzkunst«. Das Wort »Merz«, aus einer Fragmentarisierung des Worts »Kommerz« entstanden, soll den Objet-trouvé-Charakter der »Merzkunst« signalisieren. 1923-32 war Schwitters Herausgeber der Zeitschrift »Merz«. 1935 (endgültig 1937) emigrierte er nach Norwegen, 1940 nach England. - 1918 schuf Schwitters sein erstes abstraktes Gemälde, dem 1919 das erste Merzbild in Form einer Assemblage aus kunstfremden Alltagselementen folgte. Die frühen Collagen und Objektkonstruktionen integrieren außerkünstlerischen Bestandteile noch weitgehend in eine farblich-malerische Struktur auf kubistischer Grundlage. Seit den frühen 20er-Jahren wurde die Collage als autonomes Kunstwerk voll ausgebildet. Ab 1923 gestaltete er sein Haus in Hannover zum ersten Merzbau um, einer Art Gesamtkunstwerk auf der Basis einer plastisch-malerischen Konstruktion unter Einbeziehung der Architektur (1943 zerstört). Zwei nach seiner Emigration begonnene Merzbauten blieben unvollendet. Ab 1919 etwa entwickelte Schwitters die »Merzdichtung«. Sie verwendet analog der Merzmalerei als gegebene Teile fertige Sätze aus Zeitungen, Plakaten, Katalogen, Gesprächen u. a. mit und ohne Abänderungen. Schwitters lehnte sich gegen die seiner Ansicht nach von Presse und Technokratie missbrauchte Sprache auf und suchte sie in dadaistischen, teils surrealistischen Texten und Textcollagen für die Dichtung neu zu beleben. Er gilt als Vorläufer der konkreten Poesie. Sein dadaistisches Gedichtband »Anna Blume« (1919) erregte wegen seiner grotesken, humorvollen Skurrilität Aufsehen. Das Werk von Schwitters gehört zu den Pionierleistungen der Kunst des 20. Jahrhunderts.
 
 
W. Schmalenbach: K. S. (1967, Nachdr. 1984);
 R. Homayr: Montage als Kunstform. Zum literar. Werk von K. S. (1991);
 B. Nobis: K. S. u. die romant. Ironie (1993);
 
K. S.: »Bürger u. Idiot«, hg. v. G. Schaub (1993);
 J. Winkelmann: Abstraktion als stilbildendes Prinzip in der Lyrik von Hans Arp u. K. S. (1995);
 
S. in Norwegen. Arbeiten, Dokumente, Ansichten, hg. v. K. Stadtmüller (1997).

Universal-Lexikon. 2012.

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